Katrin Grün – Juni 2020
Schule – das kennst Du ja noch aus Deiner Perspektive als Schüler*in. Aber nun stehst Du plötzlich auf der anderen Seite des Pultes und stellst – wahrscheinlich/hoffentlich – bald fest: Hey, in den letzten Jahren hat sich ja doch so einiges getan! Vor allem wird der – in den meisten Fällen doch noch recht traditionelle – Unterricht mittlerweile von einer Vielzahl von digitalen Möglichkeiten flankiert.
Im Folgenden stelle ich Dir fünf Einsatzgebiete von bewährten digitalen Tools vor, die Dir helfen sollen, von Beginn an das Optimale aus Deiner Vorbereitungs- und Unterrichtszeit herauszuholen und in dieser recht stressigen Zeit den Überblick zu behalten.
1. Dokumente mit dem Smartphone scannen
Warum Du das ausprobieren solltest: Die meisten Smartphones der neuesten Generation haben sehr leistungsfähige Kameras verbaut, mit denen Du ohne Weiteres alle wichtigen Dokumente scannen kannst! Das ist so leicht, wie ein Foto aufzunehmen. Eine Scan-App kann aber mehr: So wird das Dokument zum Beispiel automatisch zugeschnitten und optimiert, und oft gibt es sogar eine Texterkennung, so dass Du Deine Dokumente gezielt nach Schlagwörtern durchsuchen kannst. Wenn Du die gescannten Dokumente gleich noch gut sortiert – zum Beispiel in einer Cloud – abspeicherst, hast Du immer alle wichtigen Unterlagen schnell zur Hand.
Diese Webseiten/Apps helfen Dir weiter: Wenn Du Dich für den Microsoft-Cloud-Dienst OneDrive entscheidest, ist in der dazugehörigen App bereits ein Scanner integriert. Alternativ kannst Du Dir auch Office Lens für iOS oder Android herunterladen. Eine andere weitverbreitete Scan-App ist die App CamScanner, die es ebenfalls sowohl für iOS als auch für Android-Geräte gibt und die in ihrer Basis-Version kostenlos ist.
2. (Unterichts)Notizen digital anfertigen
Warum Du das ausprobieren solltest: Notizprogramme können heute SEHR viel mehr, als “nur” Texte zu speichern. Du kannst dort auch Fotos, Links, Screenshot oder ganze PDFs einfügen und hast damit im Unterricht alles sofort zu Hand. Häufig gibt es sogar die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen an einem Notizbuch zu arbeiten oder die Inhalte direkt mit Schülerinnen und Schülern zu teilen.
Diese Apps helfen Dir weiter: Ein solches Notizbuch-Programm, das von Lehrern auf der ganzen Welt genutzt wird, ist Microsoft OneNote, welches mittlerweile auf allen Geräten und allen Betriebssystemen zuverlässig läuft. Um eine erste Vorstellung davon zu bekommen, wie Du OneNote zur Unterrichtsvorbereitung und im Unterricht nutzen kannst, empfehle ich Dir dieses Webinar von Kurt Sößer (UN08). Auch das Programm Evernote bewährt es seit vielen Jahren. Wenn Du ein Tablet mit Stifteingabe hast, lohnt es sich, einen Blick auf die Apps GoodNotes und Notability zu werfen.
3. Den Überblick behalten mit Kalender und To-Do-Liste
Warum Du das ausprobieren solltest: In wahrscheinlich kaum einer Lebensphase kommen so viele wichtige Termine auf Dich zu wie im Referendariat. Oft ist es gar nicht so einfach, alle unter einen Hut zu bringen. Klar – auch ein gut strukturierter, “analoger” Lehrerkalender leistet Dir hier gute Dienste. Digitale Kalender können aber mehr! Die meisten Smartphones sind bereits mit einer Kalender-App ausgestattet. Hier kannst Du nicht nur Deine Termine eintragen, sondern Dich auch an wichtige Ereignisse erinnern lassen oder zusätzlich für jedes Ereignis Links, Adressen oder Notizen hinterlegen. Du kannst Termine oder ganze Kalender auch mit anderen teilen. Wenn Du Deinen Kalender durch eine “digitale” To-Do-Liste ergänzt, behältst Du in dieser stressigen Zeit spielend den Überblick!
Diese Apps helfen Dir weiter: Wie bereits erwähnt solltest Du zuerst mal herausfinden, welche Möglichkeiten Dein Smartphone hier bietet. Ein SEHR mächtiges Kalendertool bietet Microsoft mit dem Programm Outlook, welches Mail, Kalender und Aufgabenplanung verbindet – dafür musst Du aber auf jeden Fall etwas Zeit zum “Einarbeiten” mitbringen. Sehr viel intuitiver ist die App To Do, welche ebenfalls aus dem Hause Microsoft stammt, die aber auch auf allen iOS und Android Geräten läuft. Ein weiterer Klassiker ist natürlich der Google-Kalender, aber hier gilt es, abzuwägen, ob und welche Daten Du preisgeben möchtest.
4. Digitale Helfer fürs Classroom Management
Warum Du das ausprobieren solltest: Eine gute Unterrichtsstruktur ist wichtig. Rituale und geregelte zeitliche Abläufe sorgen dafür, dass Du im Klassenzimmer den Überblick behältst. Solche Strategien und Methoden werden auch als Classroom Management bezeichnet. Für viele dieser Aufgaben gibt es mittlerweile digitale Werkzeuge, die man schnell und einfach in der jeweiligen Situation einsetzen kann.
Diese Apps helfen Dir weiter: ClassroomScreen ist die “eierlegende Wollmilchsau” unter den vielen verschieden Anwendungen, die man im Netz zum Classroom Management finden kann. Der Entwickler der Seite, Laurens Koppers, hat damit ein Werkzeug geschaffen, welches über Uhr und Kalender bis hin zu Zufallsgenerator und Stoppuhr eigentlich alles bietet, was das Lehrerherz begehrt. Wenn Du “nur” eine bestimmte Zeitspanne visualisieren willst, kannst Du auch auf die Seite ClassroomTimers ausweichen. Dort findest Du verschiedene Stoppuhren, welche teils klassisch, teils verspielt daherkommen. Auch für die Zufallsauswahl von Namen oder die Gruppenbildung gibt es verschiedene Tools. Ein echter Klassiker, wenngleich kostenpflichtig, ist die App Team Shake, die es sowohl für iOS als auch für Android gibt. Möchte man einer Klasse oder Gruppe vor Augen führen, wie laut es ist, kann man auf die Website BouncyBalls zugreifen (dazu benötigst Du aber ein Mikrofon). Wenn Du für Deine Schülerinnen und Schüler Wochen- oder Stationenpläne (oder auch Namensschilder oder Urkunden) erstellen möchtest, helfen Dir die Website EduGenerator oder die App LearningView.
5. QR-Codes scannen und erstellen
Warum Du das ausprobieren solltest: QR-Codes kannst Du im Unterricht überall dort einsetzen, wo Du Informationen aus dem Netz schnell und einfach mit Deinen Schülerinnen und Schülern teilen willst. So kannst Du weiterführendes Material verlinken, Lösungen bereitstellen oder Inhalte zum Beispiel durch ein Lernvideo veranschaulichen.
Diese Webseiten/Apps helfen Dir weiter: Um einen QR-Code zu entschlüsseln, benötigst Du entweder ein Handy/Tablet der neuesten Generation (dort geht das über die Kamera) oder einen QR-Code-Reader, den Du Dir in der Regel als App kostenlos herunterladen kannst. Eine gute Empfehlung ist zum Beispiel der sichere Kaspersky QR Scanner. Möchtest Du einen QR-Code erstellen, kannst Du auf Webseiten wie zum Beispiel goqr.me oder QRCode Monkey zurückgreifen.
Tipp vom Herausgeber: Schau auch mal in diese beiden Padlets, wenn du auf der Suche nach Tools und deren Nutzungsmöglichkeiten bis (UN08a und UN08b).

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Hybridunterricht 101” – ein Gemeinschaftswerk von 33 Autor:innen, das zeigt, wie Hybridunterricht in modernen Unterrichtskonzepten umgesetzt werden kann. Es geht dabei nicht nur um die Digitalisierung sondern auch um soziale Aspekte, die für hybrides Lernen wichtig sind.
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