Amelie Kinger und Steffen Wardemann – Juni 2020
Plötzlich und unerwartet war sie da- die viel beschriebene Herausforderung, der Schülerinnen und Schüler mit den vier Schlüsselkompetenzen des 21. Jahrhunderts (Kreativität, Kollaboration, Kommunikation und kritisches Denken) erfolgreich begegnen könnten – eine mehrwöchige Phase des eigenverantwortlichen Lernens auf Distanz. Unse Schülerinnen und Schüler bei dieser Herausforderung zu unterstützen, indem wir ihnen helfen, Kompetenzen in den Bereichen Kollaboration und Kommunikation weiter aufzubauen, ist deshalb zu unserer Leitidee für einen hybriden Unterricht geworden.
Unser Schulsystem mit seiner starren (Fächer-) Struktur bietet normalerweise nur wenig Spielraum, diese Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern anzubahnen. So schien uns die Offenheit der Lernsituation, die sich nun auftat, ideal, um Lernaufgaben zu gestalten, die sich an diesen Kompetenzen orientieren.
Die Lerngruppe von 31 Schülerinnen und Schülern ist eine iPad-Klasse mit schülereigenen Geräten, sodass die technischen Voraussetzungen alle Möglichkeiten bieten. Wir als Klassenleitung unterrichten Deutsch und Musik in der Klasse.
Wir wollten unseren Schülerinnen und Schülern der Klasse 5a in der Phase des Distanzlernens das Gefühl erhalten, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Dieses Ziel hat unser Handeln, unsere Gestaltung der Lernaufgaben und unsere Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern über die Phase der Schulschließungen und auch in der aktuellen Hybridunterrichtssituation, geleitet.
Die Beziehung sowohl zwischen Lehrenden und Lernenden als auch der Lernenden untereinander ist motivationaler Motor für das erfolgreiche Lernen – nicht nur beim Lernen auf Distanz, aber in besonderem Maße auf Distanz. Deshalb haben wir in einem Zusammenspiel von sozialem Lernen, Projektlernen und Feedbackkultur auf verschiedenen Ebenen versucht, kontinuierlich Kollaboration in den Lernprozessen während der zehnwöchigen Distanzlernphase zu initiieren.
Und tatsächlich haben sich nicht nur die Schülerinnen und Schüler intensiver als im Klassenzimmer kennengelernt und sind mehr denn je ein Team geworden. Auch wir haben unsere Schülerinnen und Schüler viel persönlicher kennengelernt, kennen ihre Stärken und Interessen und haben auf ihre Ängste und Schwierigkeiten während der Schulschließung reagieren können.
Gelingensbedingungen für Nähe trotz Distanz
Selbst eine Buchvorstellung im Team gestalten und eine filmische Umsetzung produzieren? Selbst das Lieblingsessen kochen und ein Kochtutorial erstellen?
Selbst Feedback einholen und Schüler als Experten für Lernen in die Planung einbeziehen?
Wir als Klassenleitung haben immer „mitgemacht“ – Lernbegleitung schien uns in dieser besonderen Phase des Lernens nicht auszureichen, wir haben aktiv mitgelernt – so wurden wir zu einem Teil der Gemeinschaft.
In diesem Beitrag möchten wir drei kollaborative Formate vorstellen, die viel Freude gemacht und die Klassengemeinschaft auf digitalem Weg nachhaltig gestärkt haben:
Die Book Challenge: #Leseförderung #Präsentation #Produktionsorientierung
Das Video-Dinner: #Vorgangsbeschreibung #Filmerstellung #Kommunikation
Friday for Feedback: #Selbsteinschätzung #soziales Lernen #Reflektion
1. Die Book Challenge
Inspiriert von einem im Twitterlehrerzimmer geteilten Post „Corona Book Challenge“ habe wir für unsere Klasse vielfältige Lernchancen in dieser Idee gesehen und ein mehrwöchiges Projekt in fünf Phasen konzipiert. Curricular angelehnt ist das Projekt an ein Unterrichtsvorhaben „Die Welt der Bücher – Jugendbücher lesen und verstehen im Fach Deutsch“.
Phase 1: Das Team und sein Buch (Zeitraum von zwei Wochen)
Was? Jede Schülerin/jeder Schüler sucht sich einen bis drei Teampartner. Das Team einigt sich auf ein Buch, das alle in dem Zeitraum lesen. Die Teammitglieder tauschen sich über das Buch aus: Was gefällt mir? Wo habe ich Schwierigkeiten? Was bedeutet das Buch für mich? Welches ist meine Lieblingsstelle und warum?
Wie? Das Team postet ein Bild des Buches, das es sich ausgesucht hat mit Name der Autorin/des Autors, des Titels des Werkes sowie den Namen der Teammitglieder auf einem von uns dafür bereitgestellten Padlet. Kommunizieren können die Teammitglieder über die Lernplattform Moodle (Mitteilungen/Chat/Forum).
Warum? Die Schüler*innen kommen in Kontakt miteinander. Kommunikation wird initiiert, niemand bleibt isoliert. Das Sprechen über Handlung und Figuren, das Formulieren einer Deutung, einer individuellen Meinung bahnt eine Auseinandersetzung mit Literatur an.
Phase 2: Buchpräsentation des Teams (Zeitraum von zwei Wochen)
Was? Das Team erstellt eine Buchvorstellung im Format eines Posters. Kollaborativ werden Informationen zum Inhalt, zu den Figuren und eine persönliche Leseempfehlung erarbeitet und layoutet. Dazu kommt eine Leseprobe als Audiodatei von jedem Teammitglied.
Wie? Die Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam mit einem Präsentationstool (Powerpoint oder Keynote). Als Hilfestellung haben wir ihnen kleine selbsterstellt Erklärvideos zur Verfügung gestellt (Wie arbeitet man kollaborativ mit Keynote? Wie fügt man eine Audiodatei in die Präsentation ein?).
Warum? In dieser Phase wird die individuelle Lesekompetenz gefördert, indem jede/jeder eine Leseprobe als Audiodatei aufnimmt. Dies war sehr motivierend für die Schülerinnen und Schüler. Die Gestaltung des Posters fördert vielfältige Medienkompetenzen und fordert die Lernenden heraus.
Phase 3: Das Team und seine kreative Auseinandersetzung mit dem Buch (Zeitraum von zwei Wochen)
Was? Die Teams entwickeln gemeinsam eine kreative Transformation des gelesenen Buches und interpretieren es auf diese Art und Weise produktionsorientiert. Ein Auszug (z.B. eine Schlüsselstelle), ein anderes Ende oder eine neue Erzählperspektive für eine Passage können medial gestaltet werden, zum Beispiel als Comic, als Video oder als Trickfilm.
Wie? Die Teams waren frei in der Wahl ihrer Umsetzungen: einige Schülerinnen und Schüler haben Comicseiten gemalt, anschließend eingescannt und ein ebook mit der App Book Creator erstellt, andere haben Videosequenzen einzeln erstellt und dann mit der App iMovie zusammengeschnitten.
Warum? Die Methode der produktionsorientierten Auseinandersetzung mit Literatur ist ein motivierender und handlungsorientierter Zugang zu Literatur. Hier erlernen die Schülerinnen und Schüler eine altersgemäße Form der Interpretation von literarischen Figuren, diese Phase fiel in die Zeit des absoluten Kontaktverbotes, deshalb sind die Produkte tatsächlich ausschließlich kollaborativ entstanden und haben einem intensiven Austausch über das Buch ermöglicht.
Phase 4: Feedbacktime – Die digitale Klassenbücherei (Zeitraum von vier Wochen)
Was? Alle Schülerinnen und Schüler schauen sich die Buchvorstellungen und die entstandenen Comics, Videos und Trickfilme auf dem Padlet an und geben den Teams Rückmeldungen (vier Wochen)
Wie? Über die Kommentarfunktion können sowohl Bewertungen (Sterne, Emojis) als auch Wortfeedbacks zu den Buchpräsentationen und zu den medialen Produkten der Teams gegeben werden. Die Lernenden lernen hier viele neue Bücher kennen und werden zum Lesen motiviert. Die verschiedenen medialen Transformationen zeigen die vielfältigen Deutungsmöglichkeiten von Literatur auf.
Warum? Feedback ist einer der wirksamsten Faktoren in Lernprozessen. Die Schülerinnen und Schüler lernen beim Feedback geben eine Feedbackkultur anzuwenden und erfahren beim Feedback nehmen Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit. Peer-to-Peer-Feedback wurde bewusst von uns eingesetzt, um uns zu entlasten und um Teil der Gemeinschaft zu sein.
Phase 5: Bücherbörse – die Teams stellen ihre Bücher in der Klasse vor (Präsenzunterricht im hybriden Unterricht)
Was? Der Präsenzunterricht wird als Möglichkeit genutzt, in einen kommunikativen Diskurs über die gelesenen Bücher einzutreten: Ein kurzer Vortrag der Teams rundet die Book Challenge ab und es findet ein Gespräch über das Buch statt. Leseeindrücke werden ausgetauscht und die in den medialen Produkten ausgedrückte Interpretation der Teams kann kritisch diskutiert werden.
Wie? Alle Teams halten einen kurzen mündlichen Vortrag zu ihrer Buchvorstellung, die unterstützend am Whiteboard visualisiert wird. Daran schließt sich eine Gesprächsphase mit den Mitschülerinnen und Mitschülern an, bei der das Team die Expertenrolle hat. Wenn die Schülerinnen und Schüler möchten, können sie das Buch ausleihen und nach dem Lesen ein Feedback auf dem Padlet abgeben – so kann die Präsenzphase mit der nächsten Distanzphase wieder verbunden werden.
Warum? Die Schülerinnen und Schüler lernen einen freien Vortrag zu halten und sich in einem Gespräch argumentativ auszutauschen. Dabei ist es erforderlich, sich gut zuzuhören und auf die Argumente anderer zu reagieren. Die Stärke der Präsenzphase liegt in der Mündlichkeit, deshalb ist es sinnvoll Lernarrangements zu wählen, die Kommunikation ins Zentrum stellen.
2. Das Video-Dinner
In den persönlichen Gesprächen, die wir in der wöchentlichen Feedback-Videokonferenz mit den Schülerinnen und Schülern geführt haben, wurde schnell deutlich, dass viele von ihnen häufig und gerne kochen und backen. Das Interesse an den Rezepten der anderen und der Wunsch, mal zu sehen, wie die gekochten Gerichte so aussehen, hat uns auf die Idee eines gemeinsamen Essens im Rahmen einer Videokonferenz gebracht. So entstand ein weiteres Projekt mit drei Phasen: das Video-Dinner. Curricular angelehnt ist das Projekt an das Unterrichtsvorhaben „Vorgangsbeschreibung – Vorgänge anschaulich und genau beschreiben“ im Fach Deutsch.
Phase 1: Erstellung eines Erklärvideos/Tutorials (Zeitraum von zwei Wochen)
Was? Die Lernenden erstellen ein Erklärvideo zu einem Rezept ihrer Wahl. Das Lieblingsrezept wird gekocht und der Kochvorgang wird dokumentiert. Daraus erstellen die Schülerinnen und Schüler eine medial gestützte Vorgangsbeschreibung in Form eines digitalen Koch- oder Backrezeptes.
Wie? Die Form der Darstellung war frei wählbar: Einige Schülerinnen habe sich von Familienmitgliedern während des Kochens filmen lassen und später in iMovie ein Tutorial erstellt. Andere haben Fotos gemacht, die die einzelnen Arbeitsschritte dokumentieren, und diese zu einem Film mit Musik zusammengestellt (mit der App Book Creator). Wieder andere haben aus Fotos eine Präsentation mit einer Audiospur, auf der sie die Anleitung eingesprochen haben, unterlegt (Keynote oder Powerpoint).
Warum? Einen Vorgang präzise beschreiben zu können ist eine wichtige Kompetenz, nicht nur im Deutschunterricht. Hinzu kommt die Medienkompetenzerweiterung, die durch die Erstellung eines eigenen Erklärvideos bei den Schülerinnen und Schülern angebahnt wird. Neben diesen schulischen Lernbereichen ist aber natürlich die Wertschätzung des Kochens und Backens, die Freude an der Zubereitung von frischen Lebensmitteln und der Stolz auf das fertige Produkt der eigentliche Lernertrag dieser Phase.
Phase 2: Das Video-Dinner (Zoom-meeting von 90 Minuten)
Was? Jede Schülerin/jeder Schüler hat „ihr/sein Gericht“ beim Video-Dinner gegessen und sich mit den anderen darüber ausgetauscht. Viele Kinder hatten den Tisch schön gedeckt und ihr Essen toll angerichtet – es war eine richtige Verabredung zum Dinner.
Wir als Klassenleitung haben natürlich auch gekocht und gegessen und haben eine Gastgeberrolle ausgefüllt: Wir haben dafür gesorgt, dass jeder zu Wort kam, die Gerichte präsentiert und wertgeschätzt wurden, Fragen gestellt und das Gespräch moderiert, wenn die Schülerinnen und Schüler das wollten, konnten Sie ihre Rezeptvideos den anderen zeigen.
Wie? Wir haben uns mit der Klasse an einem Freitagabend um 18.00 Uhr zur Videokonferenz mit Zoom verabredet. Obwohl das Video-Dinner freiwillig war, weil es ja deutlich außerhalb einer normalen Unterrichtszeit lag, waren alle 31 Schülerinnen und Schüler dabei. Technisch waren zu diesem Zeitpunkt (nach 6 Wochen Lernen auf Distanz) alle routiniert im Umgang mit dem Videokonferenztool, so haben viele zum Beispiel ein Foto ihres Essens als virtuellen Hintergrund verwendet, sodass die Mitschülerinnen und Mitschüler direkt sehen konnten, wer was gekocht oder gebacken hat, und Fragen stellen konnten.
Warum? Bei dieser Videokonferenz steht die Bindung an die Klassengemeinschaft, die Stärkung eines sozialen Miteinanders und das gemeinsame Gruppenerlebnis in Zeiten des „Social Distancings“ im Zentrum. Es war ein berührendes gemeinsames Erlebnis, das die Kinder nach mehreren Wochen alleine zuhause gemeinsam hatten, und das sie für die nächsten Wochen gestärkt hat.
Phase 3: Lehrer kochen was Schüler erklären – Challenge (Zeitraum von zwei Wochen)
Was? In einer Schulchallenge werden die Lehrerinnen und Lehrer aufgefordert, die Rezepte der Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a nachzukochen und sich dabei zu fotografieren, oder selbst ein kleines Video zu erstellen.
Wie? Die Rezeptvideos der Schülerinnen und Schüler werden sortiert nach Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch als digitales Rezeptbuch auf Padlet präsentiert. Hier können die Mitschülerinnen und Mitschüler Rezepte, die sie interessieren, nachkochen und auch die Lehrerinnen und Lehrer, die sich an der Schulchallenge beteiligen, finden hier die Videos. Mit der Kommentarfunktion können Rezepte bewertet werden und/oder Kommentare hinzugefügt werden.
Warum? In dieser Phase erfahren die Schülerinnen und Schüler mittels des Feedbacks zum einen eine fachliche Rückmeldung zu der Qualität ihrer Vorgangsbeschreibung (War die Anleitung klar und verständlich formuliert? Waren die Formulierungen präzise genug? etc.). Darüber hinaus erfahren sie eine Rückmeldung zu ihrer Medienkompetenz (Wie war die Ton- und Bildqualität? Was das Tempo angemessen? etc.). Einen besonderen Stellenwert hat aber auch hier die Beziehung- und Bindungsebene: Die Wertschätzung, die die Schülerinnen und Schüler dadurch erfahren, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre Gerichte nachkochen und diese positiv bewerten, ist ein sehr motivierender Aspekt dieses Projektes.
3. Friday for Feedback
Die Klassengemeinschaft zu erhalten und auch in Distanzphasen sichtbar zu machen ist ein Baustein von erfolgreichem Hybridunterricht. Dieses für uns leitende Ziel haben wir von Beginn des Lernens auf Distanz an auf zwei Wegen verfolgt: Kollaboration und Kommunikation. Namentlich angelehnt an die Tradition der Fridays- for-Future-Demonstrationen haben wir ein wöchentliches Videokonferenz-Ritual mit dem Titel „Friday for Feedback“ in unserer Klasse initiiert. Auch im Übergang in den Hybridunterricht haben wir diesen festen Termin – freitags von 12.00-13.00 Uhr beibehalten: er gibt Struktur und Sicherheit in einer Situation, in der oft weder Lernende noch Lehrende wissen, wie die nächste Schulwoche aussehen mag.
Was? Das Videomeeting hat einen ritualisierten Ablauf: vorgeschaltet ist jede Woche eine kurze, anonyme Umfrage (Feedbackfragen zur Arbeitsorganisation, zum Umfang der Aufgaben, etc., zum Kontakt untereinander, aber auch dazu, wie es den Schülerinnen und Schülern geht, Tipps zur Freizeitgestaltung zuhause, …) im LMS Moodle. Die Schülerinnen und Schüler haben von Mittwochnachmittag bis Freitagvormittag Gelegenheit, die ihre Lernwoche zu reflektieren.
In dem freitäglichen Meeting werden die Ergebnisse der Klasse präsentiert und zur Gesprächsgrundlage gemacht. Daneben ist Raum für Fragen, zum Erzählen und zum Austausch.
Wie? Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Zugangslink zu dem wöchentlichen Videomeeting von uns zusammen mit der Erinnerung an die Umfrage auf Moodle. Während des Meetings steht es den Schülerinnen und Schülern frei, ihre Kamera an- oder auszuschalten. Es gelten gemeinsam vereinbarte Regeln für den virtuellen „Classroom“ – Handheben, Chat als Möglichkeit Fragen zu stellen, etc. Wir als Klassenleitung moderieren das Meeting, dabei ist es uns wichtig, jede Schülerin und jeden Schüler kurz wahrzunehmen, anzusprechen, einen winzigen persönlichen Moment der Nähe trotz Distanz im virtuellen Raum zu schaffen.
Warum? Der feste Termin ist ein Ankerpunkt in der Woche der Schülerinnen und Schüler: ein verlässlicher Moment der Begegnung und des Austausches. Für uns als Klassenleitung ist das Ergebnis des Feedbacks und das persönliche Gespräch ein wertvoller „Resonanzkörper“ für unsere Lernbegleitung im Distanzlernen. Wir erfahren, wo Schwierigkeiten sind, können diese an Fachlehrerinnen und Fachlehrer weitergeben und auch unseren eigenen „Kurs“ bei dieser „Fahrt auf Sicht“, die das Lernen auf Distanz vielfach war, immer wieder korrigieren.
Warum also sind Kollaboration und Kommunikation so wirksam für Lernprozesse? Warum sind diese beiden zwei der vier Schlüsselkompetenzen für das 21. Jahrhunderts?
Wir glauben sie sind es, weil sie den Menschen im Fokus haben. Frei nach dem feingeistigen Humoristen Loriot möchten wir es so formulieren: „Lernen ohne Bindung ist möglich, aber sinnlos“.
Hybride Unterrichtsformen, bzw. Distanzphasen in Blended Learning-Formaten steigern die Anforderung an Lehrende und Lernende in den Kompetenzbereichen Kommunikation und Kollaboration deutlich, weil die reale Begegnung im Lebensraum Schule wegfällt. Deshalb hoffen wir, in diesem großen Entwicklungsbereich von Unterricht mit den Erfahrungen aus unseren Projekten einen kleinen Beitrag zum kollegialen Austausch leisten zu können.
Es geht nicht (nur) um Strom. Es geht nicht (nur) um Tablets. Es geht nicht (nur) um Apps. Es geht um Unterrichtswandel.
Holger Müller-Hildebrand
Du startest dein Ref in einer spannenden wie auch absurden Zeit. Du hast jetzt die Chance Unterricht auf neue Weise zu entdecken und zu gestalten. Sei mutig und probiere Neues aus!
Tim Kantereit

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Hybridunterricht 101” – ein Gemeinschaftswerk von 33 Autor:innen, das zeigt, wie Hybridunterricht in modernen Unterrichtskonzepten umgesetzt werden kann. Es geht dabei nicht nur um die Digitalisierung sondern auch um soziale Aspekte, die für hybrides Lernen wichtig sind.
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