Die Media Synchronicity Theory geht auf Dennis und Valacich (1999) zurück und kann als alternatives Konzept zur Media Richness Theory verstanden wer- den. Sie setzt dort an, wo diese ihre Schwachstellen hat: Dennis und Valacich (1999) kritisieren vor allem, dass Reichhaltigkeit (=Richness) zu sehr an die so- ziale Präsenz (=social presence) geknüpft sei (Dennis & Valacich, 1999, S. 2). Die beiden Autoren hingegen definieren mediale Reichhaltigkeit zum einen durch eine hohe social presence, zum anderen durch die Kapazität, welches Maß an Informationen theoretisch übertragen werden kann.
Die Media Synchronicity Theory unterscheidet dabei zwei Teilprozesse: Die Informationsübermittlung ist „das Sammeln von Fakten aus unterschiedlichen Quellen“ (Boss, 2008, S. 36), die Informationsverdichtung ist „das Zusammenführen dieser Informationen, um zu einer (gemeinsamen) Interpretation der Informationen zu gelangen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Media Richness Theory nicht zwischen der Kommunikation zwischen zwei Personen und zwischen Gruppenkommunikation unterscheidet.
Dennis und Valacich (1999, S. 2) unterscheiden zunächst fünf Merkmale, die sich in allen Medien finden:
- Unmittelbarkeit des Feedbacks: Möglichkeit des schnellen Feedbacks und Voraussetzung für schnelle bidirektionale Kommunikation.
- Varietät der Symbole: Anzahl der Möglichkeiten mit denen Informationen übermittelt werden können.
- Parallelität: Anzahl der (sinnvoll) möglichen Konversationen.
- Überarbeitbarkeit: Die Möglichkeiten der Sender:in, die Mitteilung vor dem Absenden zu überarbeiten und zu verbessern.
- Wiederverwendbarkeit: Möglichkeit der Weiterverarbeitung einer Konversation zu einem späteren Zeitpunkt.
Dennis und Valacich (1999, S. 3) betonen, dass ein Medium nicht eindeutig bewertet werden darf, sondern im jeweiligen Kontext gesehen werden muss. Es gibt kein „Medium der größten Reichhaltigkeit“ (Dennis & Valacich, 1999, S. 1).

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