Nachdem im vorangegangenen Abschnitt ausführlich dargestellt wurde, was unter Kommunikation verstanden werden soll, ist das Ziel des folgenden Kapitels herauszuarbeiten und zu diskutieren, was die Besonderheiten computervermittelter Kommunikation sind.
Während in den Basisformen von Kommunikation, also face-to-face oder body-to-body-Situationen, die Kommunizierenden zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind, ist bei computervermittelter Kommunikation die räumliche und/oder zeitliche Begrenzung aufgehoben.
Während Kommunikation dadurch befreit wird von zeitlichen und räumlichen Hürden, wird gleichzeitig „die Möglichkeit der sensuellen Rezeption und Interpretation eingeschränkt“ (Rogg, 2003, S. 36).
9.3.1 Definition: Computervermittelte Kommunikation
In der vorliegenden Literatur findet sich keine einheitliche Definition von CvK. Ganz allgemein kann jede Kommunikation, die über einen Computer läuft, als CvK aufgefasst werden. Döring (2013, S. 424) versteht sie als „interpersonale Kommunikation zwischen Einzelpersonen oder in Gruppen, die über Computernetzwerke vermittelt wird (z. B. Kommunikation per E-Mail, in Online – Foren oder auf Social Networking – Sites)“. Dabei wird jedes Medium, das während der Kommunikation zwischen den Kommunizierenden steht, zum Kommunikationsmedium (Rogg, 2003, S. 36), bei computervermittelter Kommunikation ist folglich der Computer das Kommunikationsmedium.
9.3.2 Asynchrone und Synchrone Kommunikation
Ein wichtiges Merkmal von Kommunikation ist Interaktivität, also das Prinzip der Wechselseitigkeit. Es wird zwischen asynchroner und synchroner Kommunikation differenziert, wobei sich die Unterscheidung auf das Encodieren des Senders und das Dekodieren des Empfängers bezieht.
Asynchrone Kommunikation findet zeitversetzt statt, wobei zeitliche und räumliche Hürden überwunden werden, da sich die Kommunizierenden nicht mehr zur gleichen Zeit am gleichen Ort befinden müssen. Mitteilungen werden vom Sender zum Empfänger geschickt, dieser kann zu einem beliebigen Zeitpunkt darauf reagieren. Der Vorteil liegt darin, dass dieser in Ruhe seine Antwort verfassen kann, der Nachteil ist, dass der Sender nicht auf die aktuelle Situation des Empfängers eingehen kann. Im Gegensatz zu direkter Kommunikation ist dem Sender diese nicht bekannt, in der Zeit zwischen Abschicken und Empfang kann sie sich zudem ändern. Bezogen auf das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun bedeutet dies, dass nicht alle vier Kanäle verfügbar sind. Beispiele für asynchrone CvK sind E-Mails, Mailinglisten, Foren, Newsgroups sowie Weblogs (Beck, 2006, S. 57).
Im Gegensatz dazu findet SynchroneKommunikationzeitgleich statt. Beispiele hierfür sind Chats und Videokonferenzen mit Tools wie Skype (Beck, 2006, S. 58). Durch diese Art der Kommunikation werden räumliche Distanzen zwischen Sender und Empfänger überbrückt, beide müssen jedoch zeitgleich anwesend sein. Hierdurch kann dem Sender, im Gegensatz zur asynchronen Kommunikation, die Aufmerksamkeit des Empfängers sicher sein. Bei Videokonferenzen können die Kommunikationsparteien, fast wie bei einer face-to-face-Kommunikation, Mimik, Gestik und Stimmlage des Gegenübers sehen und darauf eingehen und dennoch ist dieser Kanal auf eine subtile Art reduziert. In Chats werden als Kompensation zur Übermittlung von Stimmungen häufig Emojis eingesetzt.
9.3.3 Kategorien der CvK
Auf Grund der unterschiedlichen Reichweite werden im Zusammenhang mit CvK verschiedene Kategorien unterschieden:
Von One-To-One-Kommunikation wird gesprochen, wenn die Kommunikation zwischen zwei Personen stattfindet, die jeweils als Sender und als Empfänger fungieren. Beispiele hierfür sind E-Mails sowie Video- und Internettelefonie. Bei der One-To-Many-Kommunikation erreicht ein Sender viele Empfänger, beispielsweise mit einem Blog oder einer Mailingliste. Durch Many-To-Many- Kommunikation erreichen viele Sender viele Empfänger, z. B. durch ein Internetforum.

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Das Handbuch für digitale Bildungsformate” – ein Werk von Christian Pfliegel.
Das Handbuch gibt allen Menschen, die bisher selbst wenig Erfahrung in der Durchführung von Online-Veranstaltungen haben, Werkzeuge, Tipps und Tricks an die Hand für einen guten Einstieg in die digitale Bildung. Vom Einladungsschreiben, über die Technik, bis hin zur Planung und Konzeption auch großer Veranstaltungen.
Zum nächsten Kapitel…