Die Veröffentlichung von Bildungsmaterialien unter einer offenen Lizenz ermöglicht einen Austausch sowie eine Bündelung von Ressourcen. Diese Möglichkeiten werden häufig als die 5R, bzw. die 5V im Deutschen genannt:
- Retain (verwahren, vervielfältigen): das Recht, Kopien des Inhalts anzufertigen, zu besitzen und zu kontrollieren (z. B. Download, Speicherung, Vervielfältigung). Im Gegensatz zu Materialien mit einer restriktiveren Lizenz können OER somit auch gut archiviert und gespeichert werden.
- Reuse (verwenden): das Recht, den Inhalt in unterschiedlichen Zusam- menhängen einzusetzen (z. B. im Klassenraum, in einer Lerngruppe, auf einer Webseite, in einem Video … oder in einer Online-Veranstaltung).
- Revise (verarbeiten): das Recht, den Inhalt zu bearbeiten, zu verändern oder umzugestalten (z. B. übersetzen). Vor allem auch im internationalen Kontext kann dies ein großer Vorteil sein.
- Remix (vermischen): das Recht, einen Inhalt im Original oder in einer Bearbeitung mit anderen offenen Inhalten zu verbinden und aus ihnen etwas Neues zu schaffen (z. B. beim Einbauen von Bildern und Musik in ein Video).
- Redistribute (verbreiten): das Recht, Kopien eines Inhalts mit anderen zu teilen, im Original oder in eigenen Überarbeitungen (z. B. eine:r Freund:in eine Kopie zu geben oder online zu veröffentlichen).
In der Praxis bieten OER damit den Vorteil, dass durch diese die Anpassbar- keit an die jeweiligen Bedürfnisse gegeben ist.
[Quelle 5R: CC BY Jöran Muus-Merholz, Jöran: Zur Definition von „Open“ in „Open Educational Resources“ – die 5 R-Freiheiten nach David Wiley auf Deutsch als die 5 V-Freiheiten.
Online verfügbar unter http://open-educational-resources.de/tag/david-wiley/]
Untrennbar verbunden mit dem offenen Gedanken des Teilens ist die soziale Komponente von OER. Die Beschäftigung von Lehr- und Lernmaterialien und deren Bearbeitung ermöglicht den Nutzer:innen ganz nach den persönlichen Bedürfnissen und ihrem Lernniveau angepasst zu lernen. Vor allem durch die Modifizierung der Quellen können ganz neue Formen der Zusammenarbeit entstehen.
Hinzu kommt, dass OER durch ihre digitale Bereitstellung den Zugang zu Wissen auf einem wesentlich niederschwelligeren Niveau ermöglichen. Handyneze und somit der Zugang zu Wissen kommen heute bereits bis in weit entlegene Gebiete, in denen sonst nur schwer oder kein Zugang zu Wissen und Bildung bestehen würde. Dies führt zu einer Bildungsgerechtigkeit auch für Personengruppen, denen der Zugang zu Bildung sonst auf Grund ihrer finanziellen Möglichkeiten oder politischer Verhältnisse verwehrt wäre. Die UNESCO führt dazu aus:
„UNESCO believes that universal access to high quality education is key to the building of peace, sustainable social and economic development, and intercultural dialogue. Open Educational Resources (OER) provide a strategic opportunity to improve the quality of education as well as facilitate policy dialogue, knowledge sharing and capacity building…” CC BY UNESCO, (http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/access-to-knowledge/open-educational-resources)
[Quelle dieses Abschnitts: CC BY Leibniz-Forschungsverband, handbuch.io. https://handbuch.tib.eu/w/Leitfaden_zu_Open_Educational_Resources_für_Bibliotheken_und_Informationseinrichtungen/Einleitung#Die_soziale_Komponente_von_OER]

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Das Handbuch für digitale Bildungsformate” – ein Werk von Christian Pfliegel.
Das Handbuch gibt allen Menschen, die bisher selbst wenig Erfahrung in der Durchführung von Online-Veranstaltungen haben, Werkzeuge, Tipps und Tricks an die Hand für einen guten Einstieg in die digitale Bildung. Vom Einladungsschreiben, über die Technik, bis hin zur Planung und Konzeption auch großer Veranstaltungen.
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