Open Educational Resources (OER) weisen für die (Hochschul-)Lehre und andere Bildungsbereiche große Potenziale auf. Die Vorteile der Digitalisierung, die durch die gängige Handhabung des Urheberrechts häufig nicht zur Geltung kommen, können durch die offene Lizenzierung von Materialien voll ausgeschöpft werden. Lehrende und Studierende können stärker kollaborativ an und mit Materialien arbeiten. Lehrende können OER frei abrufen, für die eigene Lehre anpassen und dadurch einen Qualitätszuwachs erzielen. Hochschulen können ihren gesellschaftlichen Beitrag besser öffentlich sichtbar machen und breitere Zielgruppen ansprechen. Kurzum: Zahlreiche Verbesserungsprozesse können durch OER angestoßen werden.
Die Vision hinter OER liegt darin, eine stärker vernetzte Kultur des Lehrens und Lernens zu schaffen, Lernende stärker in die Produktion von Material einzubinden und Anstöße für innovative Lehr- und Lernszenarien zu schaffen. Auf diese Weise können OER dazu beitragen, dass Bildungsangebote entstehen, die individuellen Lernvoraussetzungen innerhalb von heterogenen Gruppen gerecht werden.
Die Kennzeichnung von Materialien mit einer offenen Lizenz und das Hochladen ebendieser auf offenen Plattformen im Netz stellt allerdings nur eine Rahmenbedingung für eine Veränderung der Lehre dar. Die weitaus größere Herausforderung ist es, die offenen Materialien zur Verbesserung der Lehre effektiv zu nutzen. Denkanstöße gibt es im Netz viele und die offenen Lizenzen ermöglichen, dass aus Materialien immer wieder neues Wissen entsteht. Dabei kann auch für Lehrende, die OER veröffentlichen, durchaus ein Anreiz darin bestehen, die Folgeprodukte der eigenen Arbeit zu betrachten. Dies ist einerseits als Feedback wie auch als Inspiration zu verstehen.
[Quelle dieses Abschnitts: „OER in der Hochschulbildung“ von David Eckhoff, Universität Duisburg Essen, für OERinfo – Informationsstelle OER unter CC BY 4.0 auf https://open-educational-resources.de/dossierseite/?praxis=allgemein&bereich=hochschule. Der Text wurde von Julia Joachim gekürzt.]

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Das Handbuch für digitale Bildungsformate” – ein Werk von Christian Pfliegel.
Das Handbuch gibt allen Menschen, die bisher selbst wenig Erfahrung in der Durchführung von Online-Veranstaltungen haben, Werkzeuge, Tipps und Tricks an die Hand für einen guten Einstieg in die digitale Bildung. Vom Einladungsschreiben, über die Technik, bis hin zur Planung und Konzeption auch großer Veranstaltungen.
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