Das Herz eines jeden journalistischen Produkts: Die Redaktionskonferenz. Bei tagesaktuellen Zeitungen oder Nachrichtenformaten findet sie jeden Morgen, bei Magazinen in einem regelmäßigen Turnus beispielsweise einmal wöchentlich statt. In jedem Fall aber gilt: Hier ist der kreative Gedankenpool, hier wird gebrainstormt und diskutiert, hier wird mit Informationen gehandelt, hier wird kritisiert und gelobt, zur Eile angemahnt. Und vor allem werden in der Redaktionskonferenz die Themen und Aufgaben verteilt.
Die Rolle des digitalen Konferenzraums übernahm während des dreitätigen Seminars ein Zoom-Meetingraum. Hier haben wir uns zu festen Zeiten eingefunden, den Tagesablauf und Organisatorisches besprochen, Brainstormings betrieben, Frage- und Feedbackrunden abgehalten. Auch die ein oder andere theoretische Einführung gab es hier, jedoch achteten wir darauf, den Frontalunterricht auf ein Minimum zu beschränken. Wir wollten die wertvolle Zeit mehr für produktives und kreatives Arbeiten nutzen. Zudem wäre eine Wissensvermittlung, von der alle Teilnehmer:innen aufgrund des unterschiedlichen Kenntnisstands gleichermaßen profitiert hätten, nur schwer möglich gewesen. Stattdessen stellten wir den Teilnehmer:innen zur Vertiefung des Wissens lieber Informationen im „Materialkoffer“ auf dem Blog bereit, auf den sie während des Seminars und auch im Nachgang noch flexibel und je nach Bedarf Zugriff haben (siehe unten).
Während die Schüler:innen in Arbeitsphasen an ihren Artikeln recherchiert und geschrieben haben, standen wir Dozentinnen immer zur vollen Stunde im Konferenzraum als Ansprechpartnerinnen für konkrete Fragen und Probleme zur Verfügung. Außerdem nutzten wir den Konferenzraum für teambildende Maßnahmen, etwa für Kennenlernspiele und Kreativitätsübungen – und hin und wieder auch für Smalltalk und persönlichen Austausch.
Weil die Redaktion im Vorfeld des Seminars schon erklärt hatte, sich in der nächsten innfloh-Ausgabe gerne mit Gesundheitsthemen zu beschäftigen, hatten wir in unserem Konferenzraum an einem Tag eine Expertin zu Gast. Eine Medizin- und Wissenschaftsjournalistin berichtete aus ihrem Arbeitsalltag und stand den Schüler:innen für Fragen im Panel Rede und Antwort. Die Nachwuchsredakteur:innen konnten so im geschützten Raum üben, wie man auf Experten zugeht, wie man gewinnbringende Interviewfragen formuliert, und wie eine Pressekonferenz oder ein Pressegespräch ablaufen könnte. Gleichzeitig holten sie sich wertvolle Recherchetipps aus der Praxis.
Weil manche Teilnehmer:innen während des Seminars ein netzbasiertes Problem mit der Internetverbindung hatten, schnitten wir ausgewählte Gesprächsrunden aus dem Zoom-Konferenzraum über die Aufnahmefunktion mit und stellten sie anschließend auf dem Blog zur Verfügung. Diese aus der Not geborene Idee könnte man für künftige Seminare auch gezielt nutzen, damit Besprochenes oder Erarbeitetes im Anschluss nachvollzogen werden kann. Auch Schüler:innen, die aus Kapazitätsgründen nicht am Seminar teilnahmen oder erst später zur Schülerzeitungsredaktion stoßen, profitieren von den Aufzeichnungen. Da der Blog mit sehr restriktiven Privatsphäre-Einstellungen aufgesetzt wurde, sind die Videos – bei einem verantwortungs- und vertrauensvollen Umgang mit den Zugangsdaten – nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich.

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Das Handbuch für digitale Bildungsformate” – ein Werk von Christian Pfliegel.
Das Handbuch gibt allen Menschen, die bisher selbst wenig Erfahrung in der Durchführung von Online-Veranstaltungen haben, Werkzeuge, Tipps und Tricks an die Hand für einen guten Einstieg in die digitale Bildung. Vom Einladungsschreiben, über die Technik, bis hin zur Planung und Konzeption auch großer Veranstaltungen.
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