Die Verwaltungsaufgaben sind in einem Online-Seminar oft die gleichen wie in einem Präsenzseminar. Die Umsetzung kann sich jedoch unterscheiden:
2.8.1 Teilnehmer:innen-Liste
Viele Auftraggeber:innen verlangen auch für Online-Studientage Teilnehmer:innen-Listen.
Für die Erstellung einer solchen gibt es zwei Möglichkeiten:
- ein externes Dokument, das verlinkt wird und in das sich die Teilnehmer:innen eintragen können (auch hier kann ein Pad eingesetzt werden).
- die Teilnehmer:innen nehmen mit ihrem vollen Namen an der Videoschaltung teil und es wird ein Screenshot der Teilnehmer:innen-Liste angefertigt (und zwar nur von dieser).
Bitte mit dem Geldgeber des Seminars vorher absprechen, welche Form der Dokumentation notwendig ist!
2.8.2 Barrierefreiheit
Bei richtiger Planung können Online-Seminare genauso barrierefrei sein wie Präsenzveranstaltungen, teils kann durch ein Online-Seminar eine Teilnahme ermöglicht werden, die in Präsenz schwieriger gewesen wäre:
Dolmetscher:in für Gebärdensprache:
Da keine Anreise notwendig ist, ist es online sogar einfacher, eine:n Dolmetscher:in für Gebärdensprache zu organisieren.
Wichtig ist hier die gute Kommunikation vorab:
- Der/dem Dolmetscher:in den genauen Ablauf zukommen lassen.
- Den Dolmetscher:innen alle Dokumente und alle verwendeten Tools zukommen lassen.
- Am besten vor dem Seminartag einen Technik-Check mit den Dolmetscher:innen machen, damit die Technik sicher funktioniert.
- Die Ausleuchtung und eine gute Webcam sind noch wichtiger als bei den übrigen Teilnehmer:innen!
Die Teilnahme von blinden oder sehbehinderten Menschen:
Blinde oder sehbehinderte Menschen können ohne Probleme an Online-Seminaren teilnehmen. Für eine gelungene Beteiligung hilft es, sich zu veranschaulichen, wie die Darstellung der Inhalte erfolgt. In der Regel nutzen Menschen mit Beeinträchtigung der Sehkraft zwei Techniken:
- Vergrößerung aller Inhalte.
- Screen-Reader (dies ist eine Software, die jede Information in Form von Text auf dem Bildschirm in sehr hoher Geschwindigkeit vorliest).
Die verwendete Technik hat unmittelbaren Einfluss darauf, wie die Teilnahme so angenehm wie möglich gestaltet werden kann:
- Wird die Screen-Sharing-Funktion genutzt, bitte die dargestellten Inhalte so gut wie möglich verbalisieren, da ein Screen-Reader nur Text wiedergeben kann. Bildschirmfreigaben werden jedoch nicht als Text erkannt. Ebenso verhält es sich mit Whiteboards, die mit virtuellen Stiften beschrieben werden.
- Werden Tools und Programme genutzt, diese am besten schon im Vorfeld an die Personen schicken, damit sie auf Kompatibilität mit Screen-Reader und/oder Vergrößerung getestet werden können.
- Folien und Dokumente am besten bereits im Vorfeld zur Verfügung stellen, damit sie in Ruhe bearbeitet werden können.
- Den Chat auch aus diesem Grund möglichst sparsam verwenden.
- Alle Inhalte, die eingeblendet oder in die Kamera gehalten werden, möglichst gut verbalisieren.
- Mehr Zeit für Aufgaben/Interaktionen einplanen.
- Einen Kommunikationskanal für die Rückmeldungen an die Moderator:innen vereinbaren, falls doch mal etwas zu schnell geht oder nicht ausreichend verbalisiert wird.

Praxistipp
Falls ihr die Gelegenheit habt, lasst euch mal von einem sehbehinderten oder blinden Menschen den Arbeitsplatz zeigen. Wenn du die verwendete Technik mal in Aktion gesehen hast, ist es künftig leichter, deine Materialien auf solche Techniken anzupassen oder zu optimieren!

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Das Handbuch für digitale Bildungsformate” – ein Werk von Christian Pfliegel.
Das Handbuch gibt allen Menschen, die bisher selbst wenig Erfahrung in der Durchführung von Online-Veranstaltungen haben, Werkzeuge, Tipps und Tricks an die Hand für einen guten Einstieg in die digitale Bildung. Vom Einladungsschreiben, über die Technik, bis hin zur Planung und Konzeption auch großer Veranstaltungen.
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