Bei Online-Formaten fehlt das direkte Feedback der Teilnehmer:innen an die Veranstalter:innen, beispielsweise in der Kaffeepause, ganz oder findet nur eingeschränkt statt. Daher ist es fast noch wichtiger am Ende eine Evaluation durchzuführen, damit künftige Veranstaltungen noch besser werden können.
2.13.1 BitteFeedback.de
Eine sehr empfehlenswerte Möglichkeit, um Feedback einzuholen, ist die Webseite www.bittefeedback.de.
Das Tolle an diesem Angebot ist, dass es zum einen datenschutzfreundlich ist, außerdem ist die Bedienung sehr unkompliziert: Einfach einen Titel für die Umfrage eingeben und auf erstellen klicken. Wenn der Fragebogen fertig erstellt ist, einfach den Link mit den Teilnehmer:innen teilen.

CC BY-SA Christian Pfliegel
Wichtig: Beide Links notieren, die am Ende angezeigt werden: Einer ist für das Abrufen der Ergebnisse, einer um zur Umfrage zu gelangen. Ohne die Links ist es nicht möglich, auf die Ergebnisse zuzugreifen. Nach 14 Tagen wird die Umfrage automatisch vom Server gelöscht, Ergebnisse also unbedingt vorher abfragen! Falls die technischen Voraussetzungen gegeben sind, kann das Tool auch auf einem eigenen Server installiert werden, da es sich um Open-Source Software handelt, die kostenlos angeboten wird.
2.13.2 Mentimeter & Co
Natürlich können alle vorgestellten Visualisierungstools aus Kapitel 2.11 für die Auswertung und Evaluation genutzt werden, teilweise sogar in Echtzeit, so dass die Ergebnisse auch gleich noch thematisiert werden können (was natürlich auch verfälschend wirken kann).

Praxistipp
Oft ist die Rücklaufquote von Evaluationen sehr schlecht (<20 Prozent). Eine bessere Rücklaufquote erhältst du in der Regel, wenn du für die Auswertung einen eigenen Programmpunkt mit aufnimmst, bei dem die Teilnehmer:innen in Ruhe die Bögen ausfüllen können (bspw. als vorletzten Programmpunkt vor dem offiziellen Abschluss).
2.13.3 Gute Bewertungen – schlechte Bewertungen
Insgesamt habe ich in den letzten Monaten ca. 20 größere Online-Veranstaltungen begleitet und auch ausgewertet. Interessant ist, dass unabhängig von der Alters- oder Zielgruppe sehr häufig die gleichen Punkte gelobt und kritisiert werden. Aus diesem Grund können die Bewertungen gut für die Konzeption deiner Online-Veranstaltung genutzt werden:

- Kleingruppenarbeit in Breakout-Sessions
- Interaktionen mit den anderen Teilnehmer:innen
- Diskussionen und Austausch mit den Referent:innen
- ausreichend Pausen
- Arbeit auf Whiteboards
- kurze Inputs
- die Möglichkeit, auch aus entfernten Gegenden der Welt teilzunehmen
- Methodenvielfalt
- gut funktionierende und vorher gut eingeführte Technik
- eine entspannte Atmosphäre
- Aktivität: mitmachen anstatt nur zuhören
- eine Moderation, die gut durch das Programm geführt hat

- zu kleine Kleingruppen (bei Kleingruppen, die nur 3 oder weniger Teilnehmer:innen umfassen ist das Risiko sehr hoch, dass keine Interaktion entsteht, wenn ein oder zwei Gruppenmitglieder sich nicht beteiligen)
- zu lange Inputs (das häufigste Problem!)
- Probleme mit der Technik
- fehlende Möglichkeiten für informellen Austausch
- Veranstaltung dauert zu lange

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Das Handbuch für digitale Bildungsformate” – ein Werk von Christian Pfliegel.
Das Handbuch gibt allen Menschen, die bisher selbst wenig Erfahrung in der Durchführung von Online-Veranstaltungen haben, Werkzeuge, Tipps und Tricks an die Hand für einen guten Einstieg in die digitale Bildung. Vom Einladungsschreiben, über die Technik, bis hin zur Planung und Konzeption auch großer Veranstaltungen.
Zum nächsten Kapitel…