Tüfteln mit dem Makey Makey
Martin Lüneberger
Zubehör: Makey Makey Erfindungs-Kit
Ein Makey Makey Kit kostet je nach Anbieter um die 60 Euro. Oft sind ein oder mehrere Sets auch im Medienzentrum des Kreises oder der kreisfreien Stadt ausleihbar.
Kurzbeschreibung
Makey Makey ist ein elektronisches Erfindungs-Kit für Jedermann, das es den Nutzenden ermöglicht, Alltagsgegenstände in berührungsempfindliche Flächen oder Taster zu verwandeln und diese mit dem Computer zu verbinden.
Beschreibung

Das Projekt Makey Makey begann ursprünglich als Kick-Starter Projekt zweier Stundenten des MIT Media LABs, einer Fakultät des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA. Das zum Start des Projekts veröffentlichte YouTube-Video (JK01) ist zwar schon fast 10 Jahre alt, aber immer noch sehenswert.
Makey Makey schließt und öffnet Stromkreise zwischen einem Menschen, einem Tier oder einem leitfähigen Gegenstand. Die dabei genutzte Spannung ist so gering, dass es für Mensch und Tier absolut ungefährlich ist. Wenn man den Makey Makey zum Beispiel an eine Banane anschließt und diese anschließend berührt, wird der Stromkreis geschlossen und das Makey Makey erkennt, dass eine „Taste“ gedrückt wurde. Hierzu werden USB-Anschlüsse verwendet, so dass der Computer die Banane als normale Taste interpretiert. Dazu nutzt der Makey Makey den Standard „USB-Eingabegerät“-Treiber. Die Standardtasten, die mit der Platine verwendet werden können, sind die Pfeiltasten, die Leertaste und die linke Maus-Taste.
Aus diesen Voraussetzungen ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Entsprechend sind im Netz viele gute Ideen zu finden. Auf der Website von Makey Makey finden sich bereits einige gute Vorschläge (JK02). Die pädagogische Hochschule Schwyz bietet auch viele Tipps und Anregungen (JK03).
Zwei Nutzungsbeispiele sollen hier kurz skizziert werden:
Mit Hilfe des Makey Makeys lassen sich verschiedenste Gegenstände zu „Schaltern“, die einen Stromkreis schließen oder unterbrechen können, umfunktionieren. Mit leitfähigem Draht, einer Büroklammer und einem Metallschwamm kann zum Beispiel aus einem Stofftier ein solcher Schalter werden. Im Rahmen einer grundlegenden Förderung könnte mit der so entstandenen neuen Eigenschaft des Stofftiers, das möglicherweise auch ein Lieblingsschmusetier ist, im Rahmen einer Förderung von Schülerinnen und Schüler mit schwerer oder mehrfacher Behinderung die Eigenaktivität angeregt werden (vgl. ISB 2010, S. 126). „Ich drücke auf die Stoffkatze – Musik geht an.“ wäre ein denkbares Szenario.

Für den Bereich der informatischen Grundbildung, wie es zum Beispiel der Medienkompetenzrahmen NRW (2021) unter dem Punkt Problemlösen und Modellieren fordert, kann der Makey Makey mit Scratch (JK04), einer visuellen Programmiersprache für Kinder und Jugendliche, verbunden werden. Mit Scratch lassen sich dann zum Beispiel einfache Computerspiele programmieren und der Makey Makey kann zur Steuerung der Spielfigur genutzt werden. Weiterhin lässt sich mit dem Makey Makey unter anderem lernen:
- wie man einen einfachen Stromkreis baut,
- welche Leitfähigkeit verschiedene Materialien haben, oder
- wie man ein einfaches Programm programmiert (Scratch) und mit dem Makey Makey steuert.
Fazit
Die Einsatzmöglichkeiten des Makey Makey sind vielfältig. In Verbindung mit der bildorientierten, visuellen Programmiersprache Scratch ermöglicht der Makey Makey einen ersten Zugang zur Programmierung. Aber auch für den Unterricht von Schüler:innen mit komplexen Beeinträchtigungen und einem intensivpädagischem Förderbedarf sind verschiedene Einsatzmöglichkeiten (z.B. im Bereich des Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs) denkbar.
Literatur
Medienberatung NRW (2021): Medienkompetenzrahmen des Landes NRW. URL: JK05 (abgerufen am 11.10.2021)
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) (2010) (Hrsg.): Unterricht und Förderung von Schülern mit schwerer und mehrfacher Behinderung. München: Reinhardt

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Diklusive Lernwelten” – ein Gemeinschaftswerk von 51 Autor:innen, das zeigt, wie digitale Medien die Inklusion wirklich aller Schüler:innen im Unterricht fördern kann. Mit vielen Erfahrungsberichten und Tipps direkt aus der Praxis!
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