Die Raupe Nimmersatt in einer ersten Klasse
Harriet Kühr
Übersicht
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Kurzbeschreibung
Gemeinsam mit der Raupe Nimmersatt lernten die Schüler:innen die Reihenfolge und Namen der Wochentage kennen, zählten Mengen, erarbeiteten das Wortfeld Obst mit allen Sinnen und erfuhren alles über Entwicklung der Raupe zum Schmetterling. All diese Inhalte wurden dann mit der App iStopmotion zusammengefasst und ein eigener animierter Raupe-Nimmersatt-Film entstand. Der Einsatz digitaler Medien bietet einen hohen Aufforderungscharakter für die Schüler:innen. Das Filmen oder Fotografieren bietet die Möglichkeit, Erlebtes oder Erlerntes der Schüler:innen festzuhalten und so zu jedem Zeitpunkt wieder abrufbar zu machen, um die Inhalte zu erinnern. Alle Schüler:innen kannten die Trickfilm-Technik und waren begeistert, zu erfahren, wie ein Trickfilm entsteht.
Was ist Stop-Motion?
Stopmotion ist eine Filmtechnik, mit der man den Eindruck erwecken kann, dass sich unbelebte Dinge bewegen. Dazu werden viele verschiedene Fotos aus der gleichen Kameraperspektive aufgenommen. Zwischen den einzelnen Fotos erfolgt eine minimale Veränderung oder Bewegung des fotografierten Objektes. Durch ein schnelles Abspielen der Fotos als Film, bekommt man den Eindruck, als bewege sich das fotografierte Objekt selbstständig. Zur Darstellung einer flüssigen Bewegung, müssen pro Sekunde ca. 24 Fotos gezeigt werden. Das Prinzip ähnelt dem Daumenkino, bei dem in einem Buch zum Abblättern Zeichnungen hintereinander gefasst werden, die bei schnellem Durchblättern eine fortlaufende Bildfolge ergeben.
Die App iStopMotion und ihr Einsatz im Unterricht
iStopMotion ist eine sehr einfach zu bedienende App. Alle notwendigen Funktionen sind aufgrund der Übersichtlichkeit leicht aufzufinden, auf unnötiges Beiwerk verzichtet der Hersteller. Direkt nach dem Start kann man sich das Tutorial anschauen, in welchem kurz und präzise die Vorgehensweise zur Bedienung erklärt wird.
Vorbereitung
Im Vorfeld war es unerlässlich mit den Schüler:innen feste Regeln im Umgang mit dem iPad im Allgemeinen und beim Fotografieren zu besprechen. Alle Lernenden brachten Vorerfahrungen im Umgang mit digitalen Medien mit. Das Fotografieren mit einem Smartphone oder Tablet war ihnen bekannt. Bevor mit dem Stop-Motion Film begonnen wurde, übten die Kinder verschiedene Objekte zu fotografieren. Diese Bilder wurden besprochen und Fehlerquellen gesucht. Sehr schwierig war es für die Schüler:innen zu Beginn nur einmal kurz auf den Auslöseknopf zu tippen.


Neben Sorgfalt und auch etwas Geduld ist eine erschütterungsfreie Arbeitsfläche erforderlich. Dazu empfiehlt es sich eine iPad-Halterung zu verwenden, um unnötige Wackler zu vermeiden. Gute Erfahrungen haben wir mit einer selbstgebauten Halterung aus einem Drahtkleiderbügel gemacht, welche wir mit Klebeband auf den Tisch festgeklebt haben. Aus Holz- oder Plastikkisten und eventuell etwas Stoff kann man eine Trickbox erstellen.

Durchführung
Bei der Durchführung im Förderzentrum für Geistige Entwicklung in der Klassenstufe 1 haben immer zwei Schüler:innen immer mit einer erwachsenen Person zusammengearbeitet. Diese hat die Grundeinstellungen in der App vorgenommen. Mit Tippen auf das + startet ein neuer Clip (vgl. Abb. 6.1.4).


Weitere Funktionen werden durch die App in der Hilfe dargestellt (vgl. Abb. 6.1.6).

Die Schüler:innen nutzten überwiegend den Kameraauslöser und den Schraubenschlüssel (Funktionen), über welchen einzelne Bilder gelöscht werden konnten (vgl. Abb. 6.1.7). Eine Schülerin oder ein Schüler löste dann die Kamera aus, während ein anderer das Bild immer minimal veränderte.

Jede Veränderung, wird durch die Bild-Überlagerung gesehen und kann so korrigiert werden (vgl. Abb. 6.1.8).


Weitere Bearbeitung des Films
Ist der Clip fertig, kann direkt in iStopmotion Audiomaterial aus der Bibliothek oder über den Rekorder eingefügt werden. Im Beispiel des Films zur Raupe Nimmersatt wurde für jeden Wochentag ein eigener Clip erstellt. Zur weiteren Bearbeitung und zum Zusammenfügen wurden diese dann in die App iMovie kopiert. Ein gemeinsam mit den Kindern gesungenes Lied wurde als Filmmusik aufgenommen.
Fazit
Das Projekt hat den Kindern sehr viel Spaß gemacht und alle konnten sich auf der Grundlage ihrer individuellen Kompetenzen beteiligen. Sehr schnell waren die Schüler:innen dazu in der Lage selbstständig zu arbeiten, wechselten sich ab und halfen sich gegenseitig. Besonders das stellvertretende Essen der Früchte für die Raupe war für einzelne Schüler:innen eine große Herausforderung, kannten sie doch Äpfel und Birnen bisher nur als geschälte mundgerecht geschnittene Stückchen. Sehr stolz zeigten die Kinder beim Elternfrühstück zum Abschluss der ersten Klasse ihren selbsterstellten Film zur Raupe Nimmersatt.


Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Diklusive Lernwelten” – ein Gemeinschaftswerk von 51 Autor:innen, das zeigt, wie digitale Medien die Inklusion wirklich aller Schüler:innen im Unterricht fördern kann. Mit vielen Erfahrungsberichten und Tipps direkt aus der Praxis!
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