Ideen zum Einsatz digitaler Medien in der Sonderpädagogik
Thomas Moch
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Kurzbeschreibung
Seitdem ich als Lehrer tätig bin, war es mir immer ein Anliegen, im Rahmen von kollegialen Lehrer:innenfortbildungen einen Wissensaustausch zu ermöglichen. Mein Spezialgebiet lag dabei von Beginn an in den Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien, insbesondere unter besonderer Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Als positiver Mensch ist bei mir dabei das Glas immer halb voll und ich bin begeistert von den Möglichkeiten im Hinblick auf Individualisierung und Empowerment, die sich dabei erschließen lassen. 2017 begann ich dann mit dem Lernsachen.blog ein Archiv an Anleitungen und Erklärvideos anzulegen. Zu Beginn wollte ich einfach nur eine einfache Möglichkeit schaffen, die Materialien an interessierte Kolleg:innen weitergeben zu können. Zu meiner Überraschung verbreitete sich das Interesse an meinem Blog stetig über mein Kollegium hinaus und entwickelte sich bis heute zu einer gut besuchten Internetpräsenz.
Den Schwerpunkt meiner Beiträge bildet dabei das Anliegen, unterrichtliche Einsatzszenarien und digitale Werkzeuge von einem konkreten Anwendungsbeispiel heraus zu erklären, idealerweise, wenn ich diese selber im Unterricht ausprobiert habe.
Durch den großen Zuspruch, den meine Beiträge erfahren haben, erschlossen sich mir auch viele neue Möglichkeiten, an die ich ursprünglich gar nicht gedacht habe. So konnte ich mich mit interessanten Pädagog:innen aus ganz Europa vernetzen und kollaborativ an Projekten arbeiten. Ich bekam Kontakt mit Software-Entwickler:innen und konnte bei der Konzeption von Apps für Menschen mit besonderem Förderbedarf meine Hilfe und Ideen beisteuern. Und nicht zuletzt kommt immer wieder ein Dialog mit den Leser:innen meiner Beiträge zustande, der mich und andere stets erneut inspirieren kann.
Zwei Prinzipien haben sich dabei aus den oben beschriebenen Erfahrungen bei mir herausgebildet: Tue Gutes und rede darüber und sharing is caring im Sinne einer vernetzten, kollaborativen Lehrer:innenkultur. Im Folgenden möchte ich einige Beispiele aus meinem Blog kurz darstellen.
Das iPad in der Förderschule
Immer wieder kommen Lehrkräfte mit der Frage auf mich zu: „Wir haben neue iPads an der Schule, was sollen wir jetzt damit machen?“. Um diese und weitergehende Fragen zu klären, ist dieses Online E-Book entstanden. Erstellt wurde es mit der App Book Creator, so dass man das Buch entweder Online lesen oder als PDF herunterladen kann. Neben den Grundlagen zur Bedienung des iPads werden praktische Workflows des Lehrer:innenalltags beschrieben, wie das Austauschen von Dateien oder das Anschließen an eine digitale Projektion. Darüber hinaus gibt es mediendidaktische Hinweise zur Integration in den Unterricht und viele Links zu weiteren Fortbildungsangeboten, die frei im Internet verfügbar sind (PT03).

Programmieren am Förderzentrum geistige Entwicklung – ein Bericht nach einem Pilotversuch

Grundlagen der Informatik und Computational Thinking (PT04) sind auch in der Förderschule als Thema in einer zunehmend digitalisierten Lebenswelt angekommen. So wird das Schulfach Informatik in Bayern seit dem Schuljahr 2020/2021 auch in der Förderschule unterrichtet. Auch für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist ein entsprechend angepasster Lehrplan in Arbeit.
Im Schuljahr 2018/2019 habe ich eine Projektgruppe Programmieren in einem Förderzentrum geistige Entwicklung unterrichtet. In dem Beitrag schreibe ich einen Erfahrungsbericht über diesen Pilotversuch (PT05).
OER – Materialien für den Unterricht rechtssicher erstellen und teilen

Der Umgang mit Open Educational Resources, also das Lizenzieren von Lernmaterialien mit geeigneten Lizenzen, die das Weitergeben und Verarbeiten rechtssicher ermöglichen, ist ein wichtiges Prinzip in der Arbeit von Lehrkräften und im Lernprozess von Schüler:innen in einer vernetzten Lehr- und Lernumgebung.
In dem Beitrag erkläre ich die unterschiedlichen Möglichkeiten, die einem zum Beispiel Creative Commons Lizenzen bieten und liste zahlreiche Fundstellen für entsprechende Materialsammlungen auf (PT07).
Bildmanipulationen und Fake-News

Seit es Medien gibt, werden diese auch immer wieder zur Manipulation von Meinungen missbraucht. Im Zeitalter digitaler Nachrichten werden diese manipulierten Inhalte immer schwieriger zu erkennen. In diesem Beitrag erkläre ich einige Methoden, die sich sogenannten Fake-News zu eigen machen und wie zum Beispiel Deep Fakes entstehen, bei denen Gesichter berühmter Personen täuschend echt nachgemacht werden können. Außerdem zeige ich einige Möglichkeiten auf, wie man diese Thematik im Unterricht mit Schüler:innen thematisieren kann (PT08).
Mit H5P interaktive Aufgaben für die Förderschule erstellen

H5P (vgl. Kap. 5.1.4) ist eine kostenlose, internetbasierte Software, mit der im Browser interaktive Lerninhalte erstellt werden können. In diesem Beitrag stelle ich die Grundlagen zur Erstellung von H5P Inhalten anhand von Aufgabentypen vor, die für Schüler:innen mit Lernbeeinträchtigungen besonders geeignet sind. Außerdem erkläre ich, wie H5P Inhalte über Links den Lernenden zur Verfügung gestellt werden können (PT09).
Den Raspberry Pi mit dem iPad in der Schule verwenden

Der kleine, günstige Einplatinen-Mini-Computer lässt sich vielseitig konfigurieren und für viele Zwecke benutzen. Beim Einsatz in der Schule kann er viele Funktionen übernehmen, die sonst nur mit aufwändiger Infrastruktur oder mit sehr viel teurerer Hardware realisiert werden können. Dabei ist das Gerät mobil, bringt sein eigenes WLAN mit und lässt sich unkompliziert mit allen Plattformen nutzen. In dem Beitrag zeige ich die Einrichtung von drei verschiedenen Lösungen: Ein kompletter Desktop Rechner (Raspbian), eine kollaborative Speicher Lösung (NextCloudPi) und eine Lernumgebung mit Kurs-Struktur (MoodleBox). Für alle Lösungen gibt es Schritt für Schritt Anleitungen, so dass man kein:e begnadete:r Programmierer:in sein muss, um den Raspi einzurichten (PT10).
Der Lernsachen Kiosk – Eine Webapp zum Üben des Rechnens mit Geld
Die visuelle Programmierumgebung Scratch (PT11) ermöglicht nicht nur das niederschwellige Heranführen an das Programmieren. Mit dem kostenlosen Onlineangebot lassen sich auch individuelle Lernapps entwickeln und weitergeben. Ich habe speziell für den Unterricht im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung einige Apps erstellt, wie Das sprechende Kalenderblatt oder den in diesem Beitrag beschriebenen Lernsachen-Kiosk. Er ermöglicht das Benutzen einer Registrierkasse, um die Kaufabwicklung nachvollziehen zu können. Dabei werden die Geldwerte der Transaktionen mit Geldsymbolen dargestellt und per Sprachausgabe vorgelesen, so dass auch Schüler:innen mit einer Lernbeeinträchtigung die Möglichkeit haben, mit den Geldsummen zu arbeiten (PT12).

Fazit
Es finden sich noch viele weitere Beiträge, Materialien und Tutorials auf der Webseite des Lernsachen Blogs. Ein Besuch lohnt sich, es kommen in unregelmäßigen Abständen immer wieder neue Beiträge dazu. Man kann den Blog auch abonnieren, so dass man keine neuen Inhalte verpasst, oder man folgt mir auf Twitter und vernetzt sich damit gleichzeitig.
Und wer es etwas persönlicher will, der schaltet einfach mal den Podcast Das Digitale Duett ein. Hier werden die Themen mit jeweiligen Expert:innen vertieft.

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Diklusive Lernwelten” – ein Gemeinschaftswerk von 51 Autor:innen, das zeigt, wie digitale Medien die Inklusion wirklich aller Schüler:innen im Unterricht fördern kann. Mit vielen Erfahrungsberichten und Tipps direkt aus der Praxis!
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