Lea Schulz & Igor Krstoski
Diklusion beschreibt damit diese drei Perspektiven der Teilhabe in, an und durch Medien für die Schule und beleuchtet die Möglichkeiten des gleichberechtigten Zugangs zu Bildung. Digitale Medien bergen vielfältige Chancen, um im inklusiven Einsatz einen Beitrag zu Individualisierung des Unterrichts leisten, sowie die Kooperation und Kommunikation der Lernenden anzuregen und zu unterstützen. Digitale Unterrichtsplanung und -vorbereitung hat das Potenzial einer besseren Passung des Unterrichts an die diversen Voraussetzungen der Lernenden in inklusiven Settings. Hierfür ist eine digital-inklusive didaktisches Unterrichtsplanung und die Initiierung von Unterrichtsprozessen für einen zeitgemäßen Unterricht bedeutsam. Die Ausführungen des Buchs liefern eine Orientierungsgrundlage zur Neukonzeption eines guten diklusiven Unterrichts im Rahmen einer digital-inklusiven Schule.

Chancen der Teilhabe durch den Einsatz digitaler Medien lassen sich auf mehreren Ebenen darstellen (vgl. Schulz 2018, S. 347, vgl. Abb. 3.2.1), die die Grundlage der Einteilung dieses Buches darstellen und sich in den Kapiteln niederschlagen.
Die einzelnen Ebenen werden im Detail in den jeweils übergeordneten Kapiteln im Detail erläutert:
Ebene 1 (Individuum): Die erste Ebene beschreibt die Optionen der Unterstützung von Lernenden durch Assistive Technologien zur Kompensation einer Beeinträchtigung (vgl. Kap. 4 Lernen durch Assistive Technologien).
Ebene 2 (Lernebene):Die zweite Ebene beschreibt das Potenzial digitaler Medien für einen individualisierten Unterricht zum Lernen (vgl. Kap. 5 Lernen mit Medien zur Individualisierung).
Ebene 3 (Lerngruppe):Die dritte Ebene umfasst das digitale kooperative oder kollaborative Lernen in Lerngruppen. Die digitalen Medien stellen hierfür mehr ein Werkzeug dar, dass zur Umsetzung gemeinsamer Wissenskonstruktion eine Verwendung findet (vgl. Kap. 6 Lernen mit Medien zur Kooperation/Kollaboration).
Ebene 4 (Organisation):Die vierte Ebene wird bei der Betrachtung diklusiven Unterrichts häufig außer Acht gelassen. Sie zeigt auf, wie ein diklusiver Unterricht durch die digitale Vor- und Nachbereitung von Unterricht, durch eine digitale Form der Lernstandserhebung und Diagnostik oder digitale Dokumentation sich an die Lernvoraussetzungen der Lernenden anpasst und gleichzeitig die Lehrkraft entlastet, sich intensiv mit den einzelnen Schüler:innen zu befassen, da automatisierte Tätigkeiten nun durch digitale Medien geleistet werden können (vgl. Kap. 7 Lehren mit Medien: Tipps und Tricks für die Lehrkraft).
Ebene 5 (Gesellschaft/Umwelt):Inklusive Medienbildung stellt ebenfalls einen Anknüpfungspunkt an die Gesellschaft dar. Alle Schüler:innen sollen sich in der digitalen Welt orientieren können und haben ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe an dieser. Dazu müssen sie ebenfalls innerhalb von Schule befähigt werden und Medienkompetenzen ausbilden (vgl. Kap. 5 Lernen über Medien: Förderung von Medienkompetenz).
Des Weiteren werden Praxisbeispiele für die diklusive Schulentwicklung (vgl. Kap.9), für die berufliche Orientierung, sowie Optionen für die diklusive Lehrer:innenbildung (vgl. Kap.11) aufgezeigt, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben, sondern im Gegenteil die Vielfalt im Rahmen der praktischen Umsetzungen an Schulen, Universitäten und Ausbildungsinstituten darlegt.

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Diklusive Lernwelten” – ein Gemeinschaftswerk von 51 Autor:innen, das zeigt, wie digitale Medien die Inklusion wirklich aller Schüler:innen im Unterricht fördern kann. Mit vielen Erfahrungsberichten und Tipps direkt aus der Praxis!
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