Friedemann Stöffler und Matthias Förtsch

Agilität in Schule und Bildung – das ist immer auch die Frage nach einem neuen Denken, innerhalb der Rahmenbedingungen unter denen Bildung und Schule stattfinden. Und natürlich brauchen wir stärker agil geprägte Grundhaltungen in den Schulen, um in angemessener Zeit auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen reagieren zu können. Tatsächlich machen sich ja viele Schulen in verschiedenen Netzwerken auf den Weg und spüren, dass Verwaltungsstrukturen oft mehr Hindernis auf diesem Weg sind als Unterstützungssystem.
Sie spüren, dass sie selbst zwar auf dem Weg sind, den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gerecht zu werden, aber sowohl im Bundesland als auch auf Ebene der Kultusministerkonferenz (KMK) davon unabhängige Strukturen wirkmächtig sind.
Wenn nun aber alle Schulen in Zukunft versuchten, nach agilen Prinzipien zu arbeiten und gleichzeitig die Kultusverwaltung gleich blieben, dann wäre das im besten Falle ein auf halbem Weg stehen gebliebener Prozess. Im schlimmsten Falle würden viele Entwicklungsprozesse torpediert und die in die Entwicklung von Unterricht und neuen Beteiligungsstrukturen geflossene Energie würde nutzlos verpuffen, ja würde viele engagierte Personen aus Lehrer- Eltern- und Schülerschaft ratlos, enttäuscht und frustriert zurücklassen. Aber auch die Kultusverwaltungen würden ihre ganze Energie aufbringen müssen, die Schulen zu disziplinieren.
I. Zwei Beispiele zur Verdeutlichung der Situation
A) Der Umgang mit der Corona-Krise und der Prozess hin zur Kultur der Digitalität in Schulen
Nicht an allen, aber an vielen Schulen und bei vielen Lehrerinnen und Lehrern hat die Corona-Krise neben großen Belastungen auch einen Energieschub ausgelöst und den Prozess der Einbeziehung von digitalen Arbeitsformen enorm beschleunigt. Die Kultusverwaltungen haben zwar einerseits Programme zur Ausstattung mit Hardware aufgelegt, sind in dieser Zeit aber auch häufig dadurch aufgefallen, den Schulen zu sagen, was – z. B. aus datenschutzrechtlichen Gründen – eigentlich alles nicht geht, was man nicht verwenden darf, dass die Leistungen, die in dieser Zeit erbracht wurden, nicht in die Notengebung einfließen dürfen und vieles mehr. Gleichzeitig wurde davon ausgegangen, dass man nun endlich, nach den Sommerferien, wieder im Wesentlichen „normal“, d.h. wie vorher in Vollpräsenz, unterrichten kann. Sehr deutlich wurde dieses Dilemma am Beispiel des „Solinger Wegs“, bei dem eine ganze Stadt mit ihren Schulen einen Weg zu hybriden Unterrichtssettings gefunden hatte um mit den hohen Corona-Infektionszahlen umzugehen, die Kultusministerin in NRW jedoch mit dem Argument der fehlenden Bildungsgerechtigkeit diesen Weg verboten hat.01
Was wäre die Alternative gewesen?
Die Kultusministerien rufen in einem ersten Schritt die Schulen dazu auf, möglichst kreative und gute Ideen in einem zunächst wenig reglementierten Raum zu erproben, ihre Ideen ans Ministerium zu schicken und alle Ideen werden quasi als Ideenpool aus den Schulen veröffentlicht und zur Nachahmung empfohlen. Die besten Ideen werden prämiert. Im zweiten Schritt wählen die Kultusministerien, gemeinsam mit Interessierten aus den Schulen, die besten Ideen der Schulen aus, entwickeln diese gemeinsam mit Lehrer*innen weiter, und zwar unter der Fragestellung: Welche Formen zeitgemäßen Lernens haben sich so bewährt, dass sie auch im Schuljahr 2020/21 weiterentwickelt und im Rahmen des „normalen“ Schulbetriebs umgesetzt werden können?02.
Im Schuljahr 2020/2021 hätte man viele Regeln zum Unterricht auf den Prüfstand stellen können. Stattdessen wurde in vielen Bundesländern der „Digitalpakt“ so kompliziert umgesetzt, dass selbst die schon vor Corona bewilligten Gelder nur in kleinen Teilen und sehr langsam abgerufen werden konnten. Die Fokussierung auf die Hardwareausstattung der Schulen blieb bestehen.03
B) Die Regelungen zur Gestaltung der Oberstufe und des Abiturs
Die Kultusministerkonferenz (KMK) sieht ihre Aufgabe zurecht darin, auch vergleichbare Schulabschlüsse in den verschiedenen Bundesländern zu erreichen.04 Und deshalb gibt es auch eine KMK-Vereinbarung zur Gestaltung der Oberstufe und der Abiturprüfung05. Am 15.10.2020 hat die KMK einen historischen Beschluss gefasst, den die derzeit amtierende Präsidentin der KMK Stefanie Hubig so kommentiert:
„Heute ist ein historischer Tag für die Bildung in Deutschland. Die KMK hat mit der Ländervereinbarung und mit der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission wegweisende Entscheidungen getroffen, die weit über den heutigen Tag hinauswirken und den Bildungsstandort Deutschland nachhaltig stärken werden. Die Menschen haben den Wunsch nach mehr Einheitlichkeit bei der Bildung und diesem Wunsch kommen wir nach.“06
Darin wurde unter anderem vereinbart:
„Die Länder gleichen ihre Rahmenvorgaben für die Gestaltung der Gymnasialen Oberstufe weiter an. Sie legen bis zum Jahr 2023 eine genaue Anzahl verpflichtend zu belegender und in die Gesamtqualifikation einzubringender Fächer einschließlich ihrer Gewichtung fest. Sie verständigen sich darüber hinaus auf eine einheitliche Anzahl zu wählender Fächer auf erhöhtem Anforderungsniveau. Des Weiteren verständigen sich die Länder auf einheitliche Regelungen zur Leistungsermittlung in den vier Schulhalbjahren der Qualifikationsphase. (Art. 30)“07
Nun ist das grundsätzliche Ziel, die Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse, und insbesondere des Abiturs, zu erreichen, nur schwer zu kritisieren. Es gäbe jedoch Vieles, das diskussionswürdig wäre, z.B:
- Warum ist ein „Abitur im eigenen Takt“ nicht möglich, gerade bei Outputsteuerung des Bildungssystems?08
- Wie sollten die Abiturprüfungsaufgaben strukturiert sein, um wirklich die notwendigen Kompetenzen abzuprüfen?09 Sind einheitlich zu schreibende Klausuren wirklich eine zukunftsweisende Form, um die Lernleistung zu überprüfen, wären nicht ganz andere Prüfungsformate wichtig, die stärker auch und gerade die Fähigkeit überprüfen, Kompetenzen für die Kultur der Digitalität und Teamarbeit stärker zu berücksichtigen?
All dies sind wichtige Fragen, auf die aber in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden kann und soll. Letztlich wäre bei einer stärker „agil“ agierenden KMK mit Möglichkeit der Einbringung solcher Ideen selbstverständlich.
Das waren nun zwei Beispiele auf der Ebene der KMK und der Kultusverwaltung, die zeigen, dass hier von Agilität nichts zu spüren ist.
II. Aufgabe und Struktur und Selbstverständnis der KMK
Die KMK ist ein Gremium der Exekutive (nicht der Legislative). Hier treffen sich die Kulusminister*innen und Vertreter*innen von Unterabteilungen. Alle Sitzungen finden hinter verschlossenen Türen statt. Deshalb gibt es auch keine öffentliche Diskussion über den Weg hin zur besseren Vergleichbarkeit der Abiturprüfung: Auf Länderebene wäre dies möglich, ist dort aber wenig sinnvoll, da es ja dann in allen Bundesländern einzeln diskutiert werden müsste, aber letztlich auf der Ebene der KMK entschieden wird. Im Bundestag wird es deshalb nicht zum Thema, weil Bildung ja Ländersache ist. Also diskutieren hier die Minister*innen und Personen aus den Kultusverwaltungen ausschließlich mit sich selbst, vor Ort dann praktisch ohne Beteiligung von Lehrer*innen, Eltern, Schüler*innen, und faktisch ohne jede Form demokratischer Mitwirkungsmöglichkeit und ohne öffentliche Protokolle.
Wenn man auf die Homepage der KMK schaut, gibt es unter Service nur Informationen über die Ferien und sonstige Fragen, wie Anerkennung von Abschlüssen im Ausland, aber eigentlich keine Möglichkeit, seine Meinung kundzutun oder gar Schulversuchsanträge zu stellen, bei Sitzungen wenigstens zuzuhören oder Sitzungsprotokolle zu lesen. Die KMK selbst versteht sich ja sowieso nur als „Sekretariat“, weil alle Entscheidungen ausschließlich von den Kultusministern getroffen werden10. Gleichzeitig wechselt die Präsidentschaft der KMK jährlich und ist nur das Nebenamt eines Kultusminsters der Länder.
Eine kleine Anekdote am Rande: Als wir unser Konzept „Abitur im eigenen Takt“ entwickelt hatten (zusammen mit Vertreter*innen von fünf beteiligten Schulen), wollten wir einen Schulversuch beantragen. Das Problem ist dabei zunächst, dass keine Schule einen Schulversuch bei der KMK beantragen kann – nur ein Kultusministerium kann dies beantragen. Wir also beantragten diesen Schulversuch bei unserem Kultusministerium. Wir bekamen dann – nach einem freundlichen Gespräch – einen ebenso freundlichen Brief, dass man den Antrag auf Schulversuch nicht an die KMK weiterleiten würde unter anderem mit folgenden Gründen:
- Wenn ein Schulversuch nur von fünf Schulen durchgeführt würde, wäre das nicht vergleichbar. (Nun wäre natürlich unser Interesse gewesen, dass wenn der Schulversuch genehmigt würde, viel mehr Schulen mitmachen, aber genau davor hatte man Angst, dass zu viele mitmachen.) Letztlich ist das natürlich ein K.o.-Argument für alle Schulversuche: Das Kennzeichen eines Schulversuches ist, dass es von wenigen Schulen zunächst erprobt wird, bevor man es dann für alle Schulen erlauben könnte.
- Ein zweites Argument war, dass unser Konzept der KMK-Vereinbarung widerspreche. (Wenn es der KMK-Vereinbarung nicht widersprochen hätte, hätten wir gar keinen Schulversuch beantragen müssen!)
- Das dritte Argument war, dass ¾ der Länder einem solchen Schulversuch zustimmen müssten. Solche Regelungen hat sich die KMK selbst geschaffen, um hier Einigkeit herzustellen. Aber natürlich ist dieses Instrument geeignet, Innovation von unten und agile Strukturen nicht zu fördern, sondern zu torpedieren.
Damit keine Missverständnisse entstehen: Selbstverständlich braucht es ein solches Instrument wie die KMK, so lange – sicher auch mit guten Gründen – Bildung Länderhoheit ist. Aber die Grundfrage ist: Was ist das Selbstverständnis dieser KMK?
Will sie möglichst viel formal vereinheitlichen von oben nach unten, oder mindestens auch als Aufgabe sehen, innovative Bildungsansätze und Konzepte zu fördern und zu multiplizieren? So könnte der immer wieder beschworene Bildungsföderalismus durchaus deshalb Sinn machen, wenn gute Konzepte von unten so in die Fläche multipliziert werden.
III. Der Blick nach vorn: Agile Strukturen in der Kultusverwaltung
Welche Ansätze könnten aber nun helfen, um agile Strukturen auf dieser Ebene zu etablieren?
A) Es bräuchte ein geändertes Denken und Strukturen in der gesamten Kultusverwaltung und der KMK
Das wichtigste wäre ein geändertes Denken: „Alles Gute kommt von unten“.
Die Verwaltung müsste von folgender Prämisse ausgehen: Die Schulen und alle Beteiligten dort haben gute Ideen und unsere Aufgabe als übergeordnete Struktur ist es, die besten Ideen zu ermöglichen, zu erfahren, zu diskutieren, zu honorieren und dann zu multiplizieren. „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser,“ das wäre der Grundsatz, wie die Behörden mit ihren Schulen und Bildungseinrichtungen umzugehen hätten. Andere Aspekte wie z. B. die„Begegnung auf Augenhöhe11“ mit flachen Hierarchien sind für die Kultusbürokratie weitgehend Fremdworte in ihren Strukturen. Wenn aber dieses Denken in den Kultusverwaltungen beginnen könnte, dann erst wäre die Gelegenheit da, um Strukturen zu verändern.
Auch hier ein kleines Beispiel: Monika Ripperger, Leiterin der Stabstelle Pädagogische Grundsatzplanung im Stadtschulamt Frankfurt am Main hat für sich folgende Grundsätze entwickelt: Wir planen heute Schulen, die auch noch in 20 Jahren fürs Lernen geeignet sein sollen, obwohl wir nicht wissen, wie wir in 20 Jahren lernen werden. Wir planen Schulen, obwohl wir nicht die Experten dafür sind, wie ein Schulbau aussehen muss. Deshalb werden Foren geschaffen zur Beteiligung von allen am Schulleben Beteiligten, die ihre Vision, ihre Vorstellung und ihre Überlegungen zu einem Lernen in der Zukunft einbringen können. Wenn die Entscheidungsträger in der Kultusverwaltung mit einem solchen Denken arbeiten würden, müssten sich Entscheidungs- und Beratungsprozesse grundlegend verändern.
Leider herrscht nach unserem Eindruck bisher eher das monarchisch geprägte Denken: „Wir oben wissen es eigentlich besser, die da unten wollen bei allem mitreden. Das müssen wir, so weit möglich, verhindern.“ Die „Neugier“, was an Innovation an den Schulen und Bildungseinrichtungen bereits geschieht und das Interesse, das zu erfahren und wo möglich zu unterstützen, das fehlt in den Kultusverwaltungen.
Das klingt nun sehr pauschal, deshalb eine Erläuterung dazu: Wir haben in verschiedenen Kultusverwaltungen handelnde Personen erlebt, die hier ein anderes Denken als Personen vertreten haben – und es gibt auch einige wenige Kultusministerien, die mit Innovation anders umgehen.
Aber das Problem scheint zu sein, dass das strukturelle Organisationswissen und die Struktur der Organisation selbst, dieses strukturelle Lernen – und darum ginge es bei der Frage nach der Agilität – nicht in sich hat und so auch wenig Potential zur Veränderung besitzt.
Selbst agil denkende Personen, die Verantwortung in den Kultusministerien oder der KMK tragen, schaffen es nicht, in diese Strukturen dieses Veränderungspotential hineinzutragen. Deshalb ist es ganz sicher nicht mit dem Austausch von Personen getan, auch wenn einzelne Personen durchaus Spielräume entdecken und nutzen können. Letztlich geht es darum, strukturelle Veränderungen, die Raum für Agilität eröffnen, die auch politisch entschieden werden müssen, umzusetzen.
Dazu ein konkreter Vorschlag:
Die jährlich wechselnde Präsidentschaft in der KMK, und die Situation, dass dieses Amt nur ein Nebenamt einer Kultusministerin ist, führt dazu, dass längerfristige Prozesse und Debatten nicht sinnvoll geführt werden können. Eine Möglichkeit könnte gegeben sein, wenn durch einen demokratischen Prozess ein Präsident der KMK mit einer Amtszeit von ca. 4 Jahren vom Bundestag(?) gewählt würde, dessen Hauptaufgabe es sein könnte, demokratische Beteiligungsprozesse und öffentliche Debatten und Mitwirkungsmöglichkeiten zur Zukunft der schulischen Bildung zu führen.
B) Beteiligungsstrukturen für Viele schaffen
„Ein 17-Jähriger hat während seiner Zeit bei der US-Raumfahrtagentur Nasa nach deren Angaben einen zuvor unbekannten Planeten entdeckt. Wolf Cukier hatte dort im Sommer ein Praktikum absolviert. „Nach drei Tagen bemerkte ich ein Signal aus einem System namens TOI 1338“, sagte Cukier. „Es erwies sich als ein Planet.““ 12
Wir spüren, in der NASA herrscht wohl eine Struktur, dass selbst die Ideen und die Entdeckungen eines Praktikanten von Relevanz sind, gehört und gesehen werden. Welche Strukturen gibt sich die KMK und die Kultusverwaltung, um nicht nur auf die Wissenschaft, – da gibt es in der Zwischenzeit wissenschaftliche Beiräte – sondern auf alle Menschen mit Ideen – und das sind viele – überhaupt mal hören zu können? Wie könnten solche Beteiligungsstrukturen aussehen? Manche mögen sagen: es gibt ja ausreichend Gremien, z. B. den Landeselternbeirat, Landesschülerräte usw.
Tatsächlich aber gibt es auf Bundesebene nichts Vergleichbares (auch wenn es einen Bundeselternrat gibt). Dies fällt besonders auf, wenn man auch jetzt in Corona-Zeiten Ansprechpartner von Lehrer*innen und Eltern auf Bundesebene zum Thema Schule sucht und befragt, letztlich sind diese nicht vorhanden.13Zweitens haben all diese Gruppierungen kein Antragsrecht, nicht einmal ein Anhörungsrecht bei der KMK und drittens sind diese Organisationen selbst alles andere als „agile“ Strukturen: Gremien sind wichtig, um Entscheidungen zu treffen. Um agil zu arbeiten, bräuchte es die nicht an Gremien gebundene (vgl. Praktikant) zwanglose, ja chaotische Mitwirkungsmöglichkeit von allen interessierten und mit bestimmten Kompetenzen zum Thema ausgestattete Personen. Es gibt in der Zwischenzeit sehr viele Instrumente, um in offenen Foren, bei digitalen Anhörungen, Barcamps, Unkonferenz usw. alle Interessierten mitzunehmen – und zwar mit dem Ziel, nicht nur eine Website freizuschalten, wo man sich zu einem neuen Bildungsplan äußern kann, diese Äußerungen aber nachher wieder nur gelesen werden. Es braucht Strukturen, interessierte und kompetente Personen an solchen Prozessen, die über einen längeren Zeitraum gehen, zu beteiligen, um so das Ergebnis zu verbessern.
C) Kommunikationswege in den Organisationen verändern
Es braucht nicht hierarchische und durch Dienstwege begrenzte Kommunikationswege. Streng festgelegte Dienstwege müssten aufgesprengt werden, mindestens aber unterbrochen und ergänzt werden. Agil ist eine Organisation dann, wenn schnell und flexibel auf Situationen reagiert wird, wenn Menschen auch innerhalb der Organisationen nicht nur in Zuständigkeiten, sondern auch für das Ganze mitdenken und mit ihrem Denken für das Ganze auch gefragt sind.
Die Verwaltungen der Kultusministerien und die KMK sind bewusst so strukturiert, Beteiligung von unten zu verhindern. Damit aber verlangsamt oder verhindert man genau die gesellschaftlich notwendigen Veränderungen, um unsere Bildung zukunftsfähig zu machen.
Wie wäre es, wenn vor jeder grundlegenden Weichenstellung, z.B. der KMK, ein Prozess in Gang käme, in dem die zuständige Präsidentin der KMK sich bewusst auf Prozesse einlässt, in denen sich Schulen, Lehrer*innen und Schüler*innen einbringen können, Vorschläge – auch die aus der Kultusverwaltung – diskutiert werden mit dem Ziel, mit einer zusätzlichen Perspektiven die geplante Lösung zu verbessern?

Das Buch zum Beitrag
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch “Agilität und Bildung” – ein Gemeinschaftswerk von 34 Autor:innen aus der Bildungsbranche.
Das Thema „Agilität und Bildung“ lässt sich nicht einfach zwischen zwei Buchdeckel packen. Vielmehr zeigt sich, dass Agilität in Bildung ein schon bekanntes, und zugleich stetig wachsendes Feld ist. Agilität ist KEIN Buzzword, sondern steht für eine wohlüberlegte Herangehensweise. Dieses Buch ist der Versuch, viele Elemente der Agilität sichtbar zu machen: Grundgedanken über Agilität genauso wie Praxisbeispiele aus dem Bildungsalltag. Ein kundiger Reiseführer sozusagen.
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